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21.6. - 1.9.2024
Donnerstag, 20.6.2024, 19 Uhr

Ausstellung

Katrin Mayer

#c0da comptoir #fanny carolsruh

Katrin Mayer (*1974, Oberstdorf) zeigt im Badischen Kunstverein ihr aktuelles Kunst- und Forschungsprojekt c0da, das die weibliche Geschichte der Computer-
programmierung und des Schreibens thematisiert und vielschichtig in eine Beziehung zur Technologie- und Fächerstadt Karlsruhe setzt. Mayer entwirft in ihrer ortsspezifischen Praxis feministische Korrektive bestehender Geschichts-
schreibungen; beispielsweise war die Technik der Programmierung gerade in ihren Anfängen eine weibliche Tätigkeit, die Errungenschaften der Frauen werden jedoch kaum benannt.


c0da verwebt Erzählungen über so wegweisende Programmiererinnen wie Ada Lovelace, Grace Hopper oder Betty Snyder Holberton von den ENIAC 6 mit einer Herstory des Schreibens. Beginnend mit der l’écriture féminine und der Figur des zerologischen Subjekts bringt c0da die Schreibkonzepte in ein Spannungsverhältnis zu Künstlicher Intelligenz und neuen Schreibprogrammen wie Chat GPT. Künstler:innen, Theoretiker:innen, Kurator:innen und Autor:innen aus Mayers interdisziplinären Netzwerk wurden eingeladen, die Recherchen kollaborativ zu reflektieren und eigene Beiträge auf www.c0da.org zu publizieren – eine fortlaufende Plattform, die zusammen mit Anna Cairns entwickelt und 2022 veröffentlicht wurde.


Im Kunstverein wird c0da erstmals in einen Ausstellungsraum übersetzt und um eine weitere Erzählung ergänzt: Mayer entwirft eine spekulative Re-Lektüre der Schöpfungsgeschichte der Fächerstadt Karlsruhe, der zufolge der Markgraf Karl Wilhelm von einem Fächer träumte und seine Schloss- und Stadtanlage an diesem Motiv orientierte. Mayer nimmt den Fächer (Englisch: fan) beim Wort – fanny ist im britischen Englisch ein Slangausdruck für Vulva. Zudem war der Fächer im 18. und 19. Jahrhundert ein telegrafisches Tool, das zur Grundausstattung des weiblich codierten Körpers gehörte und in Literatur und Kunst als ein Instrument emanzipativ-subversiver Kommunikation inszeniert wurde.

Kuratiert von Anja Casser
Kuratorische Assistenz: Yvonne Fomferra

c0da Beitragende: Anna Cairns, Ann-Kathrin Eickhoff, Sophia Eisenhut, Rike Frank, Jackie Grassmann, Sarah Lehnerer, Hanne Loreck, Jasmina Metwaly, Karolin Meunier, Eva Meyer, Luzie Meyer, 0rphan Drift & Ido Radon, Sadie Plant, Romy Nína Rüegger, Bea Schlingelhoff, Eske Schlüters, Andrea Scrima, Jana Seehusen, Stanton Taylor, Rebekka Wilkens


Gefördert von der Baden-Württemberg Stiftung, der Kunststiftung NRW und der Rudolf Augstein Stiftung

c0da Recherche und Webseite wurden finanziert und begleitet vom Berliner Programm Künstlerische Forschung


Programm

Freitag, 21.6.2024, 19:30 Uhr
Gespräch
Rike Frank & Katrin Mayer [DE]

Samstag, 22.6.2024, 19:30 Uhr
Performative Lesungen
Fireflies in the Dark. Letters on Ambiguities.
von Sarah Lehnerer, Jackie Grassmann [DE]
Stitch Theory
von Luzie Meyer [EN]

Freitag, 19.7.2024, 20 Uhr
Zoom-Gespräch
0rphan Drift & Ido Radon, mit Stanton Taylor [EN]
Die Veranstaltung findet ausschließlich auf Zoom statt: Link zum Zoom Gespräch

Samstag, 20.7.2024, 18:30 Uhr
Vorträge, Lesung Hörstück
Zur klitoralen Plastizität und Fluidität bei Catherine Malabou
von Rebekka Wilkens [DE]
Reflexionen zum Zerologischen Subjekt
von Hanne Loreck [DE]
You Can't Do Without
von Karolin Meunier [EN]
Dein Zentrum interessiert mich nicht
Performative lecture by Romy Nína Rüegger [DE]
Ich - ein Transformer? oder: How to code a feminist transformer?
von Eske Schlüters [DE]


Kuratorinnen-Führung:
Mittwoch, 17.7.2024, 18 Uhr

Führungen
Mittwoch, 26.6.2024, 18 Uhr
Mittwoch, 28.8.2024, 18 Uhr

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