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10.3.–11.3.2023

Programm

Symposium

Passages—landscape and experience of the concrete poem

Passages—landscape and experience of the concrete poem
10.3.–11.3.2023

Das Symposium findet im Rahmen der aktuellen Ausstellungen zu Künstlerinnen in Konkreter Poesie statt.


Fr, 10.3.2023
17 Uhr
Kuratorenführung durch die Ausstellungen [EN]
mit Alex Balgiu (Grafiker, Autor und Co-Kurator der Ausstellungen, Paris)

Gehen Sie gemeinsam mit Alex Balgiu durch unsere aktuellen Ausstellungen und kommen Sie ins Gespräch über die Arbeiten von Ilse Garnier und den Künstlerinnen der Gruppenausstellung Concrete Experience mit Annalisa Alloatti, Mirella Bentivoglio, Irma Blank, Betty Danon, Wanda Gołkowska, Lily Greenham, Ana Hatherly, Liliane Lijn, Mira Schendel und Chima Sunada.

18 Uhr
Einführung ins Symposium und Vorstellung der Gäste und Workshops [EN]


Wir begrüßen die Gäste des Symposiums und der Workshops, die sich der Konkreten Poesie, ausgehend von den zwei Ausstellungen Ilse Garnier a e i o u und Concrete Experience, widmen. Der rahmengebende Titel Passages bezieht sich gleichermaßen auf das Gedicht Ilse Garniers als auch auf die Verschränkung und nahtlosen Übergänge der verschiedenen, hier gezeigten künstlerischen Praxen. Im Zentrum der Vorträge stehen Künstlerinnen wie Ilse Garnier, Liliane Lijn, Tomaso Binga und Betty Danon, während Workshops die Besuchenden einladen, die praktischen Aspekte der Produktion und Präsentation von Konkreter Poesie kennenzulernen.

A moment written and re-written through time
Filmaktivierung und Performance [EN]

von Gabriela Simon Flores, Künstlerin (Paris)

Gabriela Simon Flores lebt und arbeitet seit 2013 in Frankreich. Sie erforscht verschiedene Formen der geschriebenen Sprache: Sprache, die zum Objekt wird, Sprache, die Gefühle hervorruft und Erzählungen schafft. Sie sammelt Ausschnitte innerer Dialoge, verschwommene Bilder, fragmentierte und flüchtige Erzählungen, Worte, die auftauchen und verschwinden und zwischen den Grenzen der Realität und der Erinnerung allmählich Gestalt annehmen.
Im Rahmen des Symposiums begleitet sie die Einführung mit einer Filmaktivierung und Performance und bietet am Samstag, 11.3., einen Workshop zu Poesie und Film an. A moment written and re-written through time ist ein Video und eine Erinnerung. Es ist außerdem Teil einer fortlaufenden Erforschung von Sprache. Es handelt sich um eine Reihe von Wörtern, die auf einem Bildschirm erscheinen und wieder verschwinden. Es könnte zukünftig mehr werden, aber für den Moment ist es das, was es ist.

19 Uhr
Künstlerinnengespräch in der Ausstellung [EN]
mit Liliane Lijn, Künstlerin (London)

Liliane Lijn lebt und arbeitet in London. Sie bedient sich der Sprache als fertig vorgefundenes Objekt: Text formt Collagen, Wörter werden zu Ready-mades. Ihre Passion ist die Wissenschaft von Licht und Materie, sowie die östliche Philosphie, Mythen und der Feminismus.
Im Künstlerinnengespräch gibt Liliane Lijn einen Einblick in ihre eigene Praxis, die auf der Verwendung von Sprache, Sprache in Form von Symbolen und der Beziehung zwischen Kunst und Poesie basiert. In Bezug auf die Ausstellung Concrecte Experience geht sie auf die ausgestellte Serie Neurographs, die Poem Cones und das Power Game ein, das am Samstag live aufgeführt wird.


Sa, 11.3.2023

11–17 Uhr
Workshops

Über den gesamten Tag verteilt finden 3 Workshops statt.
Eine Anmeldung hierfür ist nicht erforderlich.
Schauen Sie vorbei & machen Sie mit!

From Ciel, to eilC
Workshop zum Lesen und Drucken von Ilse Garnier [EN]

mit Paul Bouigue & Faustine Duval, Künstler:innen (Paris)

Stellen Sie sich ein Blatt Papier zwischen Faustine Duval und Paul Bouigue vor: einer von ihnen steht rechts, der andere links. Wenn einer von ihnen mit der Bleistiftmine auf seiner Seite des Blattes eine Linie zieht, wird der andere durch die Gegenform der Unterlage beeinflusst. Als würde sich der Bühnenvorhang vor der Aufführung bewegen, erwecken diese Bewegungen die Neugier des anderen, der sie beobachtet. Während sich dieses Blatt auf der einen Seite aushöhlt, wird die andere Seite bedruckt, Reliefs und Îles (Inseln) erheben sich, Schluchten erscheinen. Während die Ciels (Himmel) sie beleuchten, den Ellbogen erhoben, die Bleistiftmine auf dem Papier, gehen sie in diese Passagen hinein.
Paul Bouigue und Faustine Duval werden Faksimiles der Gedichtreihe Ciel von Ilse Garnier anfertigen. Mit den frisch gedruckten Papierblättern unter den Armen werden Bouigue und Duval die Seiten vor Ort zusammensetzen, das Vorwort drucken, während die poetischen Kompositionen der Besucher:innen in dieses ungebundene Objekt aus trocknender Tinte gleiten.

From Ilse to Bernina
Nähworkshop als Bindung von Büchern der Poesie [EN]

mit Anaïs Chappelet, Grafikdesignerin (Lyon)

Anaïs Chappelet lebt in Lyon, sie war vorher auf der anderen Seite des Atlantiks, wohin sie bald zurückkehren wird. Sie studierte sechs Jahre lang Grafikdesign an zwei verschiedenen Schulen. Sie hat einen Text über den Bindestrich geschrieben, sie interessiert sich für Klammern in Klammern und wird sich weiter mit dem Strich beschäftigen. Von Ilse zu Bernina, die Geburt eines neuen Dialogs zwischen Papier und Stoff, Tinte und Faden, Worten und Stichen: Ausgestattet mit einem Werkzeug sind die Besuchenden eingeladen, sich auf eine Reise in die Sprache(n) zu begeben. Der Workshop wird die Gelegenheit bieten, Worte aus wandernden Fundstücken zu weben.

From a letter to a story
Workshop zu Poesie und Film [EN]

mit Gabriela Simon Flores, Künstlerin (Paris)

Wie können wir Buchstaben vom Papier auf den Bildschirm übertragen? Geschriebener oder gesammelter Text, gefundenes oder gefilmtes Filmmaterial. Das Publikum ist eingeladen, Momente des Symposiums zu filmen und einen (selbst geschriebenen oder nicht geschriebenen) Text hinzuzufügen. Die Idee ist, die Beziehung zwischen Bild und Text (und die Bewegung, die sie zusammen auf dem Bildschirm erzeugen) zu erproben.


11 Uhr
Vortrag über Ilse Garnier [DE, EN]
Gaby Gappmayr, Wissenschaftlerin und Autorin (Innsbruck)

Gappmayr studierte Romanistik, Anglistik und Amerikanistik an der Universität Innsbruck. Sie promovierte mit der Dissertation zu Sprache und Raum. Die poésie spatiale von Pierre und Ilse Garnier, Aisthesis Verlag Bielefeld, und veröffentlichte zur französischen Dichtung und Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts und zu zeitgenössischen interdisziplinären Entwicklungen in der Literatur, Musik und bildenden Kunst. Sie geht außerdem Lehr- und Übersetzertätigkeit nach und ist Verwalterin des Archivs ihres Vaters, Heinz Gappmayr.
Gaby Gappmayr spricht in ihrem Vortrag über die Künstlerin Ilse Garnier (1927–2020) und ihre spatiale Dichtung. Ilse Garnier entwickelte ein deutsch- und französischsprachiges dichterisches Werk, das die Sprache selbst als Gegenstand der Dichtung thematisiert. Im Spannungsfeld zwischen sprachlicher und visueller Realität erschuf Garnier dabei ein umfassendes poetisch konstruktives Œuvre, mit Werkserien über den weiblichen Körper bis hin zu Fensterbildern und Winterlandschaften.

12 Uhr
La Cathédrale, entre architecture et imaginaire poétique dans l'œuvre d'Ilse et Pierre Garnier
Buchpräsentation [FR, EN]

Marianne Simon-Oikawa, Wissenschaftlerin und Autorin (Paris)

Marianne Simon-Oikawa ist Professorin für Japanologie an der Université Paris Cité. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf der Beziehung zwischen Text und Bild in Frankreich und Japan, insbesondere auf der visuellen Poesie. Sie hat mehrere Bücher und Artikel über die Werke von Ilse und Pierre Garnier veröffentlicht. Im Rahmen dieses Symposiums wird sie das Buch La Cathédrale, entre architecture et imaginaire poétique dans l'œuvre d'Ilse et Pierre Garnier vorstellen, das ganz aktuell bei Presses du Septentrion erschienen ist. Die in dieser Publikation versammelten Beiträge, werfen ein neues Licht auf das Schaffen der beiden Dichter:innen Ilse und Pierre Garnier. Die Präsentation von Simon-Oikawa wird Gelegenheit bieten, Ilse Garniers Blick auf die Kathedrale darzustellen, aber auch das Buch La Cathédrale, entre architecture et imaginaire poétique dans l'œuvre d'Ilse et Pierre Garnier in die Gesamtheit der neuesten Veröffentlichungen über die beiden Dichter:innen einzuordnen.

Mittagspause

14 Uhr
Vortrag [EN]
Tiziana Di Caro, Galeristin (Neapel)

Tiziana Di Caro studierte Kunstgeschichte und Kuration für das Kuratieren von zeitgenössischer Kunst und Architektur an der Universität La Sapienza, Rom und ist Inhaberin und Gründerin der Galleria Tiziana Di Caro in Neapel. Von Anfang an war es ihr Ziel, mit der Galerie internationale Künstler:innen der jüngsten Generationen zu fördern, die mit Schwerpunkt auf neuen Medien arbeiten.
In ihrem Vortrag wird Tiziana Di Caro die Tätigkeiten ihrer Galerie vorstellen und dabei den Zusammenhang zur Konkreten Poesie herstellen. Hierbei geht es vor allem um zwei unterschätze Künstler:innen einer älteren Generation, Tomaso Binga und Betty Danon, die seit 2015 in ihrer Galerie vertreten sind. Sie zeigt aber auch, wie die Erfahrung der Konkreten Poesie für eine jüngere Generation noch relevant ist, anhand von Künstler:innen wie Maria Adele Del Vecchio, Teresa Gargiulo, Shadi Harouni und Lina Selander.

15:30 Uhr
Vortrag [FR, EN]
Thierry Chauveau, Herausgeber (Billère)

Thierry Chauveau gründete zusammen mit Lydie Prioul 2008 den Verlag L'herbe qui tremble, welcher sich der Poesie und weiteren Schriften von Dichter:innen widmet, die von malerischen Arbeiten begleitet werden. Ihr Schwerpunkt liegt auf einer Auswahl von Schriften, die ihnen persönlich gefallen; so hat sich ihr Katalog von der klassischsten Schrift hin zum Spatialismus diversifiziert.
In seinem Vortrag wird Thierry Chauveau über seine Begegnungen mit Ilse Garnier sprechen und seine Erfahrung bei der Veröffentlichung von vier Büchern mit Ilse Garnier und drei Büchern ihrer gemeinsamen Arbeit mit Pierre Garnier. Chauveau legt seinen Fokus auf die Arbeit an dem Buch Jazz pour les yeux, das für ihn einen wichtigen Meilenstein darstellt.

18 Uhr
Power Game
Live Performance mit Liliane Lijn [EN]

mit Café-Bar im Blauen Gang

Liliane Lijns Power Game (1974–fortlaufend) ist eine Performance, die das Glücksspiel nutzt, um die politischen Aspekte von Identität und Macht zu untersuchen. Power Game ist im Wesentlichen ein nicht geprobtes Theaterstück, aber auch ein Spiel, bei dem fünfzehn geladene Spieler:innen um einen Casino-Tisch sitzen und ihren Verstand gegeneinander einsetzen, um Macht zu definieren.

Wie im richtigen Leben können diejenigen, die nicht mitspielen, das Geschehen über Live-Monitore im Foyer und in der angrenzenden Café-Bar im Blauen Gang bei erfrischenden Drinks verfolgen.
Wer sich am Abend spontan entschließt am Casinotisch Platz zu nehmen, ist herzlich eingeladen, selbst Spiel-Chips einzutauschen und teilzunehmen, sobald die ersten Spieler:innen den Tisch verlassen!


Der Eintritt zum Symposium ist frei.

Für das Symposium haben wir eine Kinderbetreuung organisiert. Bitte geben Sie uns telefonisch oder per Mail Bescheid, wenn Sie diese benötigen: info@badischer-kunstverein.de oder +49 (0)721 28226.


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