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01.07.-11.09.2011
Donnerstag, 30. Juni 2011, 19 Uhr

Lichthof

Ana Roldán:
Forms of Contemplation,
Ideal Forms in Compositions


Installationsansicht Badischer Kunstverein, Karlsruhe 2011
Foto: Stephan Baumann, bild_raum

Ana Roldáns Ausstellung Forms of Contemplation, Ideal Forms in Compositions im Lichthof des Badischen Kunstvereins ist die erste Einzelpräsentation der in Mexiko geborenen und in der Schweiz lebenden Künstlerin in Deutschland. Für die Ausstellung wird Roldán einige ihrer Arbeiten der letzten Jahre mit neuen Werken kombinieren. Die Künstlerin arbeitet in so unterschiedlichen Formaten wie Fotografie, Skulptur, Video, Rauminstallation oder Performance. Ihr Interesse gilt Prozessen der Moderne sowie Fragen um Identität und Nation.

Für die Ausstellung im Kunstverein entwirft Roldán eine räumliche Installation, in die sie verschiedene formale und inhaltliche Bezüge zur Kulturgeschichte Mexikos integriert, diese aber so verändert, dass sie übergreifend und modellhaft werden und die Vorstellung nationaler Zuordnung und Identität bewusst unterwandern. In der Arbeit Latinamerican flags werden die Fahnen lateinamerikanischer Länder beispielsweise zum Kunstobjekt abstrahiert, indem sie hinter Glas gefaltet und im Rahmen präsentiert plötzlich mehr durch ihre formale Struktur und Farbe als durch ihren symbolischen Gehalt überzeugen.

Zwei Protagonisten der mexikanischen Kulturgeschichte sind zentral für Roldáns Ausstellung im Kunstverein: der mexikanische Architekt Luis Barragán und der mexikanische Künstler und Filmregisseur Adolfo Best Maugard. Beiden widmet die Künstlerin eigene Arbeiten, zugleich ist ihr Kunstbegriff einflussreich für das gesamte Arrangement der Präsentation. Barragáns Architektur steht exemplarisch für die Geschichte der Moderne in Mexiko, vereint aber zunächst recht widersprüchliche Elemente, indem die modernen Formen mit einer eher konservativen Naturverbundenheit, volkstümlichen Objekten und einer tiefen Religiosität zusammentreffen. Diese Hybridität zwischen Moderne und Tradition greift Roldáns Skulptur Barragán beispielhaft auf. Auch Adolfo Best schöpfte für seine Zeichnungsmethode aus der mexikanischen Volkskunst und verband deren Elemente mit modernen und rationalen Formen. Seine Methode gründet sich auf die sieben Motive des Kreises, des Halbkreises, der Linie, der S-Linie, der Welle, des Zickzacks und der Spirale, die er als wesentliche Strukturen in der Natur entdeckte. In der Diaprojektion Ideal Forms in Compositions fertigt die Künstlerin eigene Zeichnungen nach diesem System.

Symbole oder Formen, die man gemeinhin als authentisch oder stereotyp bezeichnen würde, werden in der Ausstellung zu Elementen einer anderen Moderne des 20. Jahrhunderts, die sich weniger durch Homogenität als vielmehr durch zahlreiche Brüche, Widersprüche, vermischte Identitäten und Nationen auszeichnet.

Ana Roldán (geboren 1977 in Mexiko-Stadt) lebt und arbeitet in Zürich. www.anaroldan.ch


Mit freundlicher Unterstützung von Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung.

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Barragan.jpg

Ana Roldán, Barragan, Version Bugambilia, 2010
Installationsansicht Badischer Kunstverein, Karlsruhe 2011
Foto: Stephan Baumann, bild_raum

Palme.jpg

Ana Roldán, Column, 2011
Installationsansicht Badischer Kunstverein, Karlsruhe 2011
Foto: Stephan Baumann, bild_raum