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01.07.-11.09.2011
Donnerstag, 30. Juni 2011, 19 Uhr

Ausstellung

Janice Kerbel:
Kill the Workers!


Janice Kerbel, Kill the Workers!, 2011
Installationsansicht Badischer Kunstverein, Karlsruhe 2011
Foto: Stephan Baumann, bild_raum

Der Badische Kunstverein freut sich, die erste institutionelle Einzelausstellung der kanadischen Künstlerin Janice Kerbel in Deutschland zu präsentieren. Im Zentrum der Ausstellung steht die in Kooperation mit der Chisenhale Gallery, London neu produzierte Installation Kill the Workers!(2011).

Kill the Workers! ist ein Stück, das Kerbel ausschließlich für ein System von Bühnenlichtern geschrieben hat und das sie im großen Saal des Kunstvereins inszeniert. In den angrenzenden Räumen wird Kill the Workers! von weiteren Soundarbeiten und Druckgrafiken der Künstlerin begleitet.

Kerbels Arbeiten nehmen häufig die Form von Plänen oder Skripts an, die sich auf bestehende Ordnungssysteme und -strukturen berufen, diese aber so verändern, dass neue Räume der Imagination entstehen. In ihren Projekten vermischen sich fiktive Erzählungen und kulturelle Sehnsüchte mit einer präzisen Recherche über deren politische und soziale Bedingungen. Die von Kerbel dabei eingesetzten Medien reichen von Buchprojekten über Zeichnungen und Drucke bis hin zu Licht- und Audioarbeiten.

Seit einiger Zeit interessiert sich Kerbel für die Sprache und Dramaturgie von Inszenierungen und Handlungsabläufen. Die in diesem Zusammenhang entstandenen Arbeiten markieren die Eckpunkte der Ausstellung im Badischen Kunstverein. So bezieht sich die Plakatserie Remarkable (2007/2010) in ihrer grafischen Gestaltung auf Jahrmarktplakate des 19. Jahrhunderts und kündigt außergewöhnliche Kunststücke und „exotische“ Darstellerinnen an. Während das beworbene Spektakel fiktiv bleibt, entwickeln die Plakate ihre eigene formale Präsenz und Vorstellungskraft. In der Soundarbeit Ballgame (2009) wird der Kommentar eines von Kerbel gescripteten Baseballspiels über einen einzigen Lautsprecher übertragen, während das eigentliche Sportereignis unsichtbar bleibt.

Auch die zentrale Arbeit Kill the workers! verwirklicht sich auf dieser Grenze zwischen Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit und führt Kerbels Interesse an theatralen oder performativen Inszenierungen fort. Es gibt keine Schauspieler oder Bühnenbilder, Dramaturgie und Handlung werden ausschließlich durch unterschiedliche Intensitäten, Farben, Lichtkegel und Ausrichtungen der Theaterbeleuchtung inszeniert. Protagonist von Kill the Workers! ist ein Scheinwerferlicht, das sich auf eine epische Odyssee begibt, um sich von seiner rein dienenden Funktion zu emanzipieren und stattdessen ein Licht mit eigenem Recht zu werden.

Mit freundlicher Unterstützung des British Council und der Botschaft von Kanada, Berlin.

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Janice Kerbel, Kill the Workers!, 2011
Installationsansicht Badischer Kunstverein, Karlsruhe 2011
Foto: Stephan Baumann, bild_raum

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Janice Kerbel, Three Ring, 2010
Siebdruck auf Posterpapier, 6 gerahmte Elemente, 106,7 x 157,5 cm
Maße der Arbeit insgesamt: 220 x 466 cm
Foto: Stephan Baumann